Bayerischer Immobilienkongress 2024 | Aufbruch statt Einbruch – Wohnen und Gewerbe im Wandel
Erneut kamen auf dem Bayerischen Immobilienkongress zentrale Persönlichkeiten aus Immobilienwirtschaft, Politik und Verwaltung zusammen, um angesichts der aktuellen Krise Bilanz zu ziehen und neue Perspektiven auszuloten. Der Einladung zu dieser vom BFW Landesverband Bayern organisierten Veranstaltung, eine der größten dieser Art in Bayern, folgten rund 300 Gäste.
Die diesjährige Losung „Aufbruch statt Einbruch – Wohnen und Gewerbe im Wandel“ sollte nicht nur Interesse wecken, sondern vor allem Mut machen. BFW Bayern Präsident Andreas Eisele skizzierte in seiner Begrüßung daher auch die aktuellen Maßnahmen, die das Bauen wieder ankurbeln sollen und als Erfolge der Verbandsarbeit verbucht werden können. Eine positive Entwicklung für die Branche, aber eben nur der erste Schritt. „Es werden noch viele weitere notwendig sein, damit wieder mehr gebaut werden kann“, so Eisele.
Dass dieses „Aufeinander zugehen“ wichtig ist, unterstrich auch Keynotespeaker, Richter am Bundesgerichtshof a.D. und Geschäftsführer der 3D2L GmbH, Prof. Stefan Leupertz. Die handelnden Akteure im Baugeschehen seien zwar auf Unternehmerseite zu finden, dennoch müsse die Politik mit guten Rahmenbedingungen das Bauen an sich ermöglichen und stets Freiräume schaffen. Aktuell habe man es eher mit einem „Rechtekorsett“ zu tun, welches den Akteuren nicht die Gestaltungsspielräume einräumt, die sie aktuell so dringend benötigen.
Wie man mit einfachen Standards auch einfacher und günstiger bauen kann, hatte Prof. Leupertz in einem vom BFW in Auftrag gegebenen Gutachten dargelegt. Daher betrat auch BFW Bundesgeschäftsführer Andreas Beulich die Bühne, der die Motivation dahinter erläuterte. Dass der BFW es durch Überzeugungsarbeit und mithilfe des Gutachtens geschafft hatte, dies in das politische Berlin hineinzutragen, bewies der kurz vor dem Kongress veröffentlichte Gesetzesentwurf auf Bundesebene zum „Gebäudetyp E“.
Dem Thema Wohnen und Gewerbe im Wandel widmeten sich daraufhin drei renommierte Experten. Mario Mühlbauer, Geschäftsführer der Firmengruppe Dr. Hanns Maier, erörterte zunächst, worauf aktuell bei der Wohngebäudesanierung zu achten sei, woraufhin der Managing Partner der Habona Invest Consulting GmbH, Manuel Jahn, den Blickwinkel auf lebendige Quartiere erweiterte. Mit Fokus auf die zentralen Lagen gab schließlich Markus Wotruba, Mitglied der Geschäftsleitung der BBE Handelsberatung GmbH, einen aufschlussreichen Impuls über Innenstädte im Wandel. An späterer Stelle des Kongresses stellte der Geschäftsführer der Büschl-Unternehmensgruppe, Ralph Scherer, passend hierzu ein prominentes Praxisbeispiel vor, indem er das Projekt „B.munich“, eingebettet in die Entwicklungsgegend des neuen Münchner Bahnhofsviertels, vorstellte.
Zuvor stellte sich der Staatsminister für Europaangelegenheiten und Internationales, Eric Beißwenger, während seines Grußwortes symbolisch an die Seite der Branche. Ein Höhepunkt der Veranstaltung, auch angesichts der zurückliegenden Europawahl. Er überbrachte nicht nur die Grüße des Ministerpräsidenten Dr. Söders, sondern betonte die Bedeutung des Mittelstandes in der Bayerischen Immobilienwirtschaft, der sich im BFW formiert und ein bedeutsamer Partner sei.
Um die Anwesenden über die aktuellen Entwicklungen in der Finanzwelt zu informieren, diskutierten daraufhin drei fachkundige Geschäftsführer. Robert Heinlein von der Versicherungskammer Real Estate GmbH, Markus Niedermeier von der LHI Gruppe sowie Simon Lieb von der Kingstone Residential Investments GmbH, der zuvor in einem Vortrag bereits auf das Potential von gefördertem Wohnungsbau hinwies.
Durch die aktuellen Vorhaben im Freistaat und auf Ebene der Landeshauptstadt war reichlich Gesprächsstoff gegeben, um schließlich eine besonders tagesaktuelle Gesprächsrunde zu befeuern. Dass neben dem Oberbürgermeister der Stadt Freising, Tobias Eschenbacher, dem Unternehmer und Vorsitzenden des Beirats der Büschl-Unternehmensgruppe, Ralf Büschl, und dem Abteilungsleiter für Strategische Entwicklungsplanung der LH München, Klaus Illigmann, fast der gesamte Münchner Stadtrat vertreten war, bewies die Dringlichkeit der Lage. Vier Stadträte lieferten sich dabei einen politischen Schlagabtausch. Die Fraktionsvorsitzenden Anne Hübner (SPD/Volt), Manuel Prezl (CSU mit Freien Wählern) und Prof. Dr. Jörg Hoffmann (FDP Bayernpartei) sowie die Stadträtin Anna Hanusch (Die Grünen – Rosa Liste).
Abschließend betonte Präsident Eisele die Vorteile der Verbandsarbeit und rief die Anwesenden dazu auf, sich dem BFW anzuschließen, um sich im Meinungsprozess einzubringen und dabei Gehör und Verständnis in der Politik zu verschaffen.
Im Anschluss bot die vom Bundestagsabgeordneten und baupolitischen Sprecher der FDP Bundestagsfraktion, Daniel Föst, eröffnete Bayerische Immobiliennacht mit dem schönsten Blick über München die perfekte Gelegenheit, um in netter Atmosphäre alte Bekannte wiederzusehen und neue Kontakte zu knüpfen. Sonnenuntergang inklusive.