Bayerischer Immobilientag 2024

Hotel ANDAZ, München

Der Bayerische Immobilientag des BFW Landesverbandes Bayern ist für die Immobilienwirtschaft im Land ein bedeutender Termin. Zahlreiche Marktakteure stehen aktuell vor existentiellen Herausforderungen und klassische Strategien im Neubau müssen überdacht werden. Daher wurden auf der dies-jährigen Veranstaltung unter dem Motto „Was geht, wenn nichts mehr geht?“ neue Dynamiken aus-gelotet und Lösungsmöglichkeiten für ein Überwinden der Krise mit bekannten politischen Persönlichkeiten diskutiert.

Über 250 Gäste, darunter zahlreiche Größen der Bayerischen Immobilienwirtschaft, folgten der Einladung. Zur Eröffnung sprach BFW Bayern Präsident Andreas Eisele den Anwesenden aus der Seele und betonte, wie groß die Verunsicherung aktuell sei. Aktuell fehle es an langfristigen Sicherheiten, was für die Unternehmen das Wirtschaften massiv erschwert. „Trotzdem hoffen wir, dass es Möglichkeiten zur Besserung gibt. Was brauchen wir dafür? Die Nutzung des Veränderungspotentials, wenn es um die Absenkung engmaschiger Richtlinien und um Auflagen geht“ gab Eisele zu bedenken – und richtete sich dabei auch an die Bayerischen Entscheidungsträger, die zahlreich auf dem Immobilientag erschienen waren.

Der stellvertretende Bayerische Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, MdL unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutung der Branche für die höchste politische Ebene in Bayern und die Bereitschaft, in der aktuell prekären Lage etwas zu tun. „Die Immobilienwirtschaft steht auch in Bayern vor großen Herausforderungen. Die Bayerische Staatsregierung ist und bleibt ein verlässlicher Partner an der Seite der Immobilienwirtschaft. Um sie zu unterstützen, werden wir gerade auch den Vorsitz der Bauministerkonferenz nutzen, den Bayern jetzt für zwei Jahre innehat“ – so der Staatsminister.
Im fachlichen Teil der Veranstaltung wurde unterstrichen, dass in der heutigen Zeit Kreativität unab-dingbar ist, um auf neuen Wegen sicher durch die Krise in Richtung Zukunft zu gehen. Ringo Haritz, Niederlassungsleiter von Goldbeck Nürnberg, verdeutlichte dies mit dem Beispiel des seriellen Wohnungsbaus. Eine zukunftsfähige Bauform, die es auf wirtschaftliche Weise ermöglicht, schnell bezahl-baren Wohnraum bereitzustellen.

Dass daneben ein Blick auf den demografischen Wandel unabdingbar ist, zeigte sich an einigen Momenten des Immobilientags. Gute Seniorenimmobilien fehlen aktuell vielerorts, obwohl sie immer wichtiger werden. Christopher Kunze, Geschäftsführer der BayernCare GmbH, hob dies anschaulich hervor und erörterte, wie attraktives seniorengerechtes Wohnen realisiert werden kann. Darüber hin-aus ist es der Bereich des bezahlbaren Wohnraums, in welchem ein massiver Mangel besteht. Insbesondere in München. Als viertgrößtes kommunales Wohnungsunternehmen in Deutschland hat es sich die Münchner Wohnen GmbH abseits der freien Wohnungsunternehmen zur Aufgabe gemacht, dies zu ändern. Geschäftsführer Christian Müller betonte, dass sich das Unternehmen dabei als Partner der privaten Immobilienwirtschaft versteht. Nur gemeinsam könne es gelingen, den massiven Mangel zu überwinden.

Mit Matthias Günther, dem Leiter des Pestel-Instituts, konnte der BFW Bayern erneut einen bundes-weit renommierten Wissenschaftler für den Immobilientag gewinnen. Durch die Veröffentlichung der Studie „Wohnen und Bauen in Deutschland“ hatte er Bauministerin Geywitz Ende letzten Jahres in Erklärungsnot gebracht. Auch Günther betonte die Bedeutung der demografisch/gesellschaftlichen Entwicklung. Ob durch Zuwanderung oder Überalterung – „Wir werden deutlich mehr bauen müssen“. Die dafür notwendigen Fördermittel bereitzustellen würde mit Blick auf Bundesebene jedoch eine gigantische Kommunikationsaufgabe werden. Was bisher aus Berlin kommt sei in hohem Maße unzureichend. Wie sehr, das hatte zuvor schon Andreas Beulich, Geschäftsführer des BFW Bundesverbandes, den Gästen erläutert.

Durch welche Schritte die bayerische Politik der Branche zu Hilfe kommen kann, wurde traditionell gegen Ende des Immobilientags auf einem politischen Expertenpanel diskutiert, wobei die unter-schiedlichen Positionen zu einzelnen Fragen deutlich wurden. Die Abgeordneten Bernhard Seidenath (CSU), Tobias Beck (Freie Wähler), Ursula Sowa (Bündnis 90/Die Grünen) und Sabine Gross (SPD) debattierten ausgiebig darüber, welche Maßnahmen die Fraktionen treffen wollen.

„Wir haben heute das Gefühl, dass wir als Branche mehr wahrgenommen werden“ resümierte Präsident Eisele abschließend, weshalb sich ein Engagement im BFW Bayern sehr lohne. Schon heute vereint der Verband eine bemerkenswerte Zahl renommierter bayerischer Unternehmen der Immobilienwirtschaft, die einen wesentlichen Anteil am Bauvolumen im Land ausmachen. Dieser Umstand ermöglicht es ihnen, über den Verband mit ihren Anliegen gebündelt bis zu den Entscheidern durchzudringen, was die große Bedeutung des BFW gerade in diesen Zeiten verdeutlicht.